Der Kunstraum |
Der KUNSTRAUM im Pettneuer Widum ist Anlaufstelle für Interessierte und Wanderer am Weg der Schwabenkinder. Schrift-und Bildmaterial zum Thema Schwabenkinder steht zur Verfügung. Während der Öffnungszeiten oder nach telefonischer Anfrage unter 0676 511 73 83 erhalten oben Genannte Auskünfte über das kulturelle und wirtschaftliche Leben in dieser Region am Arlberg, dokumentiert auch durch Filme des Pettneuers Norbert Falch, die im KUNSTRAUM vorgeführt werden können. Eine im Projekt "Schwabenkinder am Weg" erscheinende Broschüre befasst sich – auch was das Bildmaterial betrifft - mit den Bezügen der Gemeinde Pettneu, der Region Arlberg, des Bezirkes Landeck und des Vintschgau zum vorliegenden Thema und beleuchtet die historische Situation der "Schwabenkinder-Jahrhunderte" auch im Zusammenhang mit dem alten Weg über den Arlberg und dem Wandel der sozialen und wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung durch den Bau der Arlbergbahn in den 1880er Jahren.
"Gehst außi, bist hin ..."
Pettneu und die Schwabenkinder
Caßl, ein kleiner Auswanderer nach Schwaben, glaubte in dem 6/8rhythmischen Gepolter der Stämpfe einer Dorfmühle im Stanzerthale den Warnungsruf zu vernehmen: "Caßl, kehr um! Caßl, kehr um!" Caßl wurde darüber sehr bedenklich, bestieg aber dennoch den Arl und versicherte sich bei St. Christof einer Reliquie. In einem Dorfe des Klosterthales hörte er wieder ein solch ominöses Gepolter und zwar diesmal mit dem Schreckensruf: „Gehst außi, bist hin" (todt) Gehst außi, bist hin!" und Caßl kehrte eiligst um zur Mutter. 1)
Ist der Caßl dieser berührenden Geschichte erfunden oder hat er wirklich gelebt? Wenn ja: In welches Dorf ist er zurückgekehrt? Wie hießen seine Eltern? Sollte es diesen Caßl wirklich gegeben haben, ist er – auch wenn seine Lebensdaten und –umstände nicht bekannt sind - mit dieser Erzählung aus dem Schatten der Weltläufte getreten, in dem Tausende Schwabenkinder verschollen sind. Einige dieser jungen Wandersklaven, wie sie von sozialkritisch Denkenden auch genannt wurden, haben aus eigener intellektueller Kraft in die Literatur zu diesem Kapitel der alpenländischen Geschichte gefunden. Von ihnen und anderen Bezügen der Gemeinde Pettneu im Oberen Stanzertal zum Thema Schwabenkinder soll im Folgenden die Rede sein.